Dieter Barth wurde am 26. Februar 1944 in Ottweiler (Saarland, Deutschland) noch zu Zeiten des zweiten Weltkriegs geboren. Als Kind der deutschen Nachkriegszeit hatte er eine simple Kindheit ohne viel Spielzeug. Nach dem Krieg arbeitete sein Vater untertage im Bergbau, um der Familie ein einfaches, aber schönes Leben und eine warme Mahlzeit am Abend zu ermöglichen, während seine Mutter zuhause ihn und seine 2 Jahre jüngere Schwester versorgte und sich um den Haushalt kümmerte. Mit 7 Jahren kam noch ein weiteres Familienmitglied, sein jüngerer Bruder Erwin zur Welt und die Familie war vollständig. Sie wuchsen in einer kleinen Wohnung auf, bis sich 1955 der Traum für die junge Familie Barth erfüllte und sie in ihr eigenes Haus zogen. Bildung war seinen Eltern sehr wichtig und die Schulzeit geprägt von Disziplin und Schlägen – während zuhause das behütete Elternhaus wartete - und der Einsatz der Eltern zahlte sich aus und alle Kinder hatten eine exzellente Bildung. Beide Söhne gingen sogar auf das Gymnasium in St Wendel und studierten später. Was für ein Erfolg!
Züge als eine der großen Errungenschaften der Deutschen Nachkriegszeit faszinierten Dieter schon früh. Und so begann er eine Ausbildung zum gehobenen Dienst bei der deutschen Bahn! Nach kurzer Zeit bemerkte er jedoch, dass es dem jungen Rock and Roll Rebellen in ihm zu bürokratisch ist… und wollte noch mehr erreichen und begann 1970 unter großer Entbehrung ein Studium der Chemie in Saarbrücken. Die Pendelwege waren sehr lange und anstrengend, aber er konnte ja jeden Tag mit den Dampfloks fahren. 😊
Die Zeit an der Universität war schön und auch, wenn die Abende immer lang waren, blieb doch immer noch Zeit für ein typisches Studentenleben. Dieter engagierte sich stark im lokalen Ortsverband der SPD und organisierte die Jugendarbeit. 1972 lernte er seine zukünftige Frau Annelie kennen und die beiden heirateten nach seiner Diplomarbeit im August 1974. Damit hatte er zwei geliebte Annelies in seinem Leben.
Das Familienglück währte jedoch nicht lange. Im Jahr 1975 verstarb seine geliebte kleine Schwester Annelie bei einem Verkehrsunfall und die ganze Familie hatte sehr mit dem tragischen Schicksal zu kämpfen. Da seine Schwester Annelie bereits zwei Töchter bekommen hatte musste sich seine Mutter fortan um zwei weitere „Kinder“ kümmern. Und Dieter spürte, dass er jetzt völlig erwachsen ist.
Im Juli 1979 kam dann das erste eigene Kind, der kleine Alexander zur Welt. 1980 schaffte Dieter „endlich“ die Promotion in organischer Chemie, nachdem er nochmal von vorne anfangen musste, da er allergisch auf Chemikalien seines ersten Promotionsthemas reagierte. Damit war er der erste „Doktor“ in der Familie - zum vollen Stolz der Eltern! Da es im Saarland nur wenig chemische Industrie gab, blieb er zunächst mit dem kleinen Alex zuhause, während seine Frau Annelie wieder anfing im Kindergarten als Erzieherin zu arbeiten. Um der Familie ein schönes Leben zu bieten wollte er jedoch einen der tollen Jobs in der Chemie - und bewarb sich in ganz Deutschland. Nach einem ersten kurzen Kennenlernen der chemischen Industrie im Norden Deutschlands und Wochenendpendeln zur Familie fand er schließlich seinen Traumjob in Ulm, Baden-Württemberg, 350 km entfernt von seiner Heimat dem Saarland: In der pharmazeutischen Zulassung von neuen Arzneiwirkstoffen. 1984 wagte daher die kleine Familie das große Abenteuer und zog zusammen nach Dellmensingen, ein kleiner Ort 15 km entfernt von Ulm. Im März 1985 kam das zweite Kind, der kleine Sebastian zur Welt. Und die Familie schien perfekt. 👌
Die nächsten Jahre waren wie ein Traum. Die Kinder wurden schnell groß und konnten gut und wohlbehütet aufwachsen und 1989 erfüllte sich ein weiteres Ziel: ein eigenes Haus, das allen Wünschen entsprach, mit allen technischen Kniffen der Zeit und einem großen Garten sowie Wintergarten für seine Lieblingspflanzen, Kakteen. Die kleine Familie genoss die Zeit zusammen und als Naturwissenschaftler fand Dieter eine neue Begeisterung für etwas, das niemand bisher komplett verstehen konnte: Das Universum. In den schönen, klaren und vor allem dunklen Nächten auf dem Dorf beobachteten Dieter und seine 2 Söhne oft mit seinem Fernrohr die Sterne.
Doch auch die beste Zeit geht zu Ende. 1992 musste Dieter sich einen neuen Job suchen, da seine erste Firma im Zuge der globalen Krisen geschlossen wurde. Es zog ihn damit in die nächste „Großregion“ - Stuttgart, in der sich eine starke pharmazeutische Industrie angesiedelt hatte. Die Kinder wurden schnell groß. Alexander ging mittlerweile aufs Gymnasium in Ulm und Sebastian in die Grundschule im kleinen Dellmensingen. Für die Familie beschloss er daher, dass das Traumleben im idyllischen Dorf erhalten bleiben sollte. Somit pendelte er zunächst täglich 100 km mit dem Auto nach Stuttgart. Da dies auf Dauer zu anstrengend war, mietete er eine kleine Wohnung und pendelte nur an den Wochenenden nach Hause, um dann alle Zeit mit Familie und dem Traumhaus zu verbringen.
Sein Vater war mittlerweile dauerhaft bettlägerig, da die Lange Zeit im Bergwerk seine Lunge zerstört hat. Dieters Mutter pflegte ihren Mann und sowohl sie als auch Dieters Vater fanden in der großen Familie mit ersten Ur-Enkeln halt.
Mit der Zeit kam die nächste Überraschung. Sein Arbeitgeber in Stuttgart wurde 1996 von einem amerikanischen Großkonzern übernommen und schnell wurde klar: ein neuer Job muss her. Also kam wieder die deutschlandweite und sogar internationale Bewerbungsrunde. Der neue Arbeitgeber war schnell gefunden: eine kleinere Pharmafirma bei München, Bayern, Deutschland, die dringend einen pharmazeutischen Zulassungsspezialist für ihre Pipeline brauchte. Da er das Pendeln schon gewohnt war, war wieder klar: er pendelt nun an den Wochenenden von München nach Ulm und lebte unter der Woche in einer kleinen Wohnung vor München.
1998 kam dann der nächste Schock für die Familie. Dieters Frau Annelie hatte im Urlaub Probleme mit dem Laufen und es wurde anschließend Multiple Sklerose bei ihr diagnostiziert. Aber die Kinder waren ja schon groß… weshalb sich erstmal nicht viel änderte.
Alexander war schon daheim ausgezogen und studiert Sozialpädagogik während Sebastian noch aufs Gymnasium ging. 2004 war auch Sebastian mit der Schule fertig und damit die eigenen Kinder erwachsen. Damit kam auch die nächste große Änderung in seinem Leben. Seine Frau Annelie konnte nicht mehr allein auf dem kleinen Dorf wohnen und wollte zurück in Ihre alte Heimat, nach Saarbrücken. Sebastian aber wohnte noch im Haus in Dellmensingen und hat angefangen Chemie in Ulm zu studieren. Mit 62 Jahren kam dann schließlich 2006 das Alter, in dem die Rente an die Tür klopft. Nach einem erfolgreichen Berufsleben stand er dem inzwischen erfolgreichen Pharma Startup nur noch als externer Berater zur Verfügung. Und genoss die Zeit in seinem Traumhaus.
Sebastian wohnte noch bis Ende seines Chemie-Studiums 2010 zuhause mit Dieter. Dann kam auch bei ihm die gleiche Problematik und der erste Beruf führte Sebastian nach Darmstadt. Damit war Dieter zunächst allein im großen Haus. Er und seine Frau Annelie verstanden sich weiterhin aber die langen Jahre haben zu unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben geführt…
Dieters Vater ging es nach langer Zeit im Krankenbett immer schlechter und im Juli 2007 verstarb er. Seine Mutter hatte damit einen Teil ihrer Lebensaufgabe verloren genoss aber ebenso ihre eigene neugewonnene Freizeit, bis sie in ein Altersheim musste.
2015 kam dann jedoch wieder öfter Besuch nach Dellmensingen - Alexander hatte inzwischen geheiratet und Dieters erste Enkelin Franziska wurde 2015 geboren! Ganz zur Freude des „Opas“. Dabei blieb es aber nicht und 2018 kam noch ein wichtiges Kind in sein Leben: Alexanders zweite Tochter Hanna. Ein Jahr zuvor, 2017 musste Dieter jedoch auch seine Mutter gehen lassen.
Mit der COVID Pandemie 2020 wurde es schwierig den immer älter werdenden Papa bzw. Opa zu besuchen, da es zum Teil strenge Regeln in Deutschland gab und zum anderen niemand Dieter mit COVID anstecken wollte. Im März 2021 kam Sebastians Sohn und Dieters dritter Enkel, Matteo zur Welt und mit langsam immer mehr Lockerungen bezüglich COVID waren auch wieder mehr Besuche möglich. Mit 78 Jahren zeigten sich aber auch bei Dieter die Spuren des Alters.
Für Besuche mit Dieters Enkeln genutzt. Im Alter von 80 Jahren ist Dieter am 13. August 2024, zwei Tage vor seinem goldenen Hochzeitstag zuhause gestorben. Es war ein friedlicher Tod in seinem Traumhaus - ganz nach seinen Wünschen!
*****
Dieter Barth was born on February 26, 1944 in Ottweiler (Saarland, Germany) during the Second World War. As a child of post-war Germany, he had a simple childhood without many toys. After the war, his father worked underground in the mining industry to provide the family with a simple but nice life and a warm meal in the evening, while his mother at home looked after him and his sister, who was 2 years younger, and looked after the household. At the age of 7, another family member, his younger brother Erwin, was born and the family was complete. They grew up in a small apartment until the young Barth family's dream came true in 1955 and they moved into their own house. Education was very important to his parents and his school years were characterized by discipline and beatings - while the protective parental home waited at home - and the parents' commitment paid off and all children had an excellent education. Both sons even went to high school in St Wendel and later to the universities. What a success!
Trains, one of the great achievements of post-war Germany, fascinated Dieter from an early age. And so he began as a trainiee for general management at the German railway! After a short time, however, he realized that it was too bureaucratic for the young rock and roll rebel in him... and wanted to achieve even more and, with great hardship, began studying chemistry in Saarbrücken in 1970. The commute was very long and tiring, but he could ride the steam locomotives every day. 😊
The time at the university was nice and even though the evenings were always long, there was still time for a typical student life. Dieter was heavily involved in the local branch of the SPD and organized youth work. In 1972 he met his future wife Annelie and the two married after his diploma thesis in August 1974. This meant he had two beloved Annelies in his life. However, the family happiness did not last long. In 1975, his beloved little sister Annelie died in a traffic accident and the whole family struggled with this tragic fate. Since his sister Annelie had already had two daughters, his mother had to look after two more “children”. And Dieter felt that he turned into a full adult since then.
In July 1979, their first child, little Alexander, was born. In 1980, Dieter “finally” completed his doctorate degree in organic chemistry after having to start all over again because he was allergic to chemicals from his first doctoral topic. He was the first “doctor” in the family - to the complete pride of his parents! Since chemical industry barely has presence in Saarland, he initially stayed at home with little Alex while his wife Annelie started working again as a kindergarten teacher. However, in order to provide his family a high quality life, he wanted to have a good job in chemistry industry and applied all over Germany. After briefly getting to know the chemical industry in northern Germany and commuting to his family on weekends, he finally found his dream job in Ulm, Baden-Württemberg, 350 km from his home in Saarland: in the pharmaceutical approval of new active pharmaceutical ingredients. In 1984, the small family dared the big adventure and moved together to Dellmensingen, a small town 15 km away from Ulm. The second child, little Sebastian, was born in March 1985. And the family seemed perfect. 👌
The next few years were like a dream. The children grew up quickly and were able to grow up well and in 1989 another goal was fulfilled: their own house that met everyone's wishes, with all the advanced technologies of the time, a large garden and a winter garden for his favorite plants, cactus. The small family enjoyed their time together and as a scientist, Dieter found himself enthusiastic about something that no one had been able to fully understand before: the universe. During the beautiful, clear and, above all, dark nights in the village, Dieter and his 2 sons often watched the stars with his telescope. But even the best times come to an end. In 1992, Dieter had to look for a new job because his first company was closed due to the global crises. He was drawn to the next “large region” - Stuttgart, where a strong pharmaceutical industry had settled. The children grew up quickly. Alexander now went to high school in Ulm and Sebastian to elementary school in small Dellmensingen. He therefore decided for the family that the dream life in the idyllic village should be preserved. So he initially commuted 100 km by car to Stuttgart every day.
Since this was too stressful in the long run, he rented a small apartment and only commuted home over the weekends in order to then spend all his time with his family and his dream home.His father was now permanently bedridden because the long time in the mine had destroyed his lungs. Dieter's mother looked after her husband and both she and Dieter's father found support in the large family with their first great-grandchildren. Over time the next surprise came. His employer in Stuttgart was taken over by a major American corporation in 1996 and it quickly became clear: a new job was needed. So the Germany-wide and even international application round came again. The new employer was quickly found: a smaller pharmaceutical company near Munich, Bavaria, Germany, that urgently needed a pharmaceutical approval specialist for its pipeline. Since he was already used to commuting, it was clear again: he now commuted from Munich to Ulm on the weekends and lived in a small apartment outside Munich during the week.
The next shock for the family came in 1998. Dieter's wife Annelie had problems walking while on vacation and was subsequently diagnosed with multiple sclerosis. But the children were already grown up… which is why not much changed at first. Alexander had already moved out from home and was studying social education while Sebastian was still going to high school. In 2004 Sebastian also finished school and his own children were grown up. This also brought the next big change in his life. His wife Annelie could no longer live alone in the small village and wanted to return to her old home, to Saarbrücken. But Sebastian still lived in the house in Dellmensingen and started studying chemistry in Ulm.
Finally, in 2006, at the age of 62, the retirement age came knocking at the door. After a successful professional life, he agreed to serve as an external consultant to the now successful pharmaceutical startup and supported his last employer in the transition. For the rest of the time, he wanted to fully enjoy the time in his dream house. Sebastian lived at home with Dieter until the end of his chemistry studies in 2010. Then the same problem arose for Sebastian as his first job took him to Darmstadt. Dieter was fort he first time alone in the big house. He and his wife Annelie continued to get along, but the long years have led to different views about life...
After a long time in the hospital bed, Dieter's father got worse and worse and passed away in July 2007. His mother had lost part of her life but also enjoyed her own newfound free time until she had to go to a nursery home.
In 2015, however, more visitors came to Dellmensingen again - Alexander had now married and Dieter's first granddaughter Franziska was born in 2015! Much to the delight of “grandpa”. But it didn't stop there and in 2018 another important child came into his life: Alexander's second daughter Hanna. A year earlier, in 2017, Dieter also had to let his mother go.
Sebastian got married in 2019 but with the COVID pandemic of 2020, it became difficult to visit dad or grandpa, who was getting older, because there were strict rules in Germany and nobody wanted to infect Dieter with COVID. Sebastian's son and Dieter's first grandson Matteo, was born in March 2021 and as COVID restrictions slowly became more relaxed, more visits were possible again.
At 78, Dieter was also showing signs of age. However, due to his background in the pharmaceutical industry, he didn't want to know what was lying inside him and he decided to spend his last years peacefully at home and without constant visits to the doctor. His sons understood him and wanted to support this as much as possible.
They brought Dieter's grandchildren to visit him at every suitable weekend. At the age of 80, Dieter passed away at home on August 13, 2024, two days before his golden wedding anniversary. It was a peaceful goodbye in his dream home - just the way he wanted!